17. September 2025 - Berichte
Rock’n’Roll trifft Erntedank
„Landjugend und Demokratie gehören zusammen.“ Mit diesen Worten überreichte der Bund der Deutschen Landjugend (BDL) heute der Bundesjugendministerin Karin Prien seine Erntekrone. Gebunden hatten sie die ehrenamtlich Aktiven seines Landesverbandes aus Württemberg-Baden, die das gut 40 kg schwere Symbol nach Berlin brachten – begleitet von Rock’n Roll und jeder Menge Erfahrungen. Für Schwung sorgte die Landjugend Crailsheim. Mit kessen Tanzschritten wirbelten die jungen Leute im Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend in Berlin über das Parkett – ein Auftritt, dessen Funke zündete. „Tanzen verbindet. Es hilft über kulturelle und sprachliche Hürden hinweg und schafft Gemeinschaft“, so Hanna Hess aus dem Vorstand der Landjugend Württemberg-Baden (WüBa). Das anschließende Gespräch knüpfte an die Lebensrealitäten der Landjugendlichen an: Es drehte sich um Demokratieförderung und Mobilität im ländlichen Raum, um die Beteiligung junger Menschen, bürokratische Hürden und die Stärke der Landjugendarbeit vor Ort. „Rund 100.000 junge Menschen schenken tagtäglich ihre Lebenszeit für Projekte, die Regionen stärken und Bleibeperspektiven schaffen. Das ist ein demokratisches Fundament, das mehr geschätzt werden muss“, betonte Theresa Schmidt, Bundesvorsitzende des BDL. Von den Landjugendlichen erfuhr die Ministerin, was es heißt auf dem Land jung zu sein, Farbe zu bekennen und gemeinsam Positionen zu finden, ohne dass der Spaß dabei zu kurz kommt. Ihre Liebe zum Dorfleben kam genauso zur Sprache wie die Bedeutung verlässlicher Strukturen für das ehrenamtliche Engagement junger Menschen. Mit dem prachtvollen Weizen-Gebinde brachte der BDL der Bundesministerin auch seine Erntedank-Erklärung ins Haus. Er fordert, junge Menschen konsequent zu beteiligen und ihre Stimme ernst zu nehmen. „Wir erwarten von den älteren Generationen, dass sie unsere Expertise und Perspektive anerkennen“, heißt es darin. Im Gespräch mit der Ministerin betonte Bundesvorsitzender Lars Ruschmeyer: „Beteiligung muss ausfinanziert sein – und sie braucht eigene Entscheidungsmacht für junge Menschen.“ Viele, viele Stunden hatten die Landjugend Württemberg-Baden in die stattliche Erntekrone gesteckt. Ihre Ortsgruppe Lauffen hatte den Weizen geerntet, die Halme gebunden und einen Großteil Last getragen. „Für uns ist das nicht nur Tradition, sondern auch ein Zeichen: Wir bringen die Stimmen vom Land nach Berlin“, sagte Adrian Rieß vom WüBa-Landesvorstand. Mit dieser Aktion zeigt der BDL als größter Jugendverband im ländlichen Raum, dass Landjugend durchaus Traditionen pflegt: Aber vor allem lebt er Demokratie, fördert Teilhabe und gestaltet Politik mit.
C. Gräschke (BDL)